VOM START IM JAHR 1893 BIS HEUTE – EIN VEREIN MIT GROSSER TRADITION

VOM START IM JAHR 1893 BIS HEUTEEIN VEREIN MIT GROSSER TRADITION

Dieser Vorstand führt den Schützenverein in das 125jährige Jubiläum (v.l.): Andre Koch (1. Vizepräsident), Timo Broziat (2. Kassenführer), Monika Helms (Jugendsportleiterin),
Dirk Siemen (Schützenpräsident), Dieter Jürgens (Kassenführer), Marten von Lienen (2. Vizepräsident) und Holger Hagendorff (Schriftführer).

Nicht viele Vereine in der Region können auf eine solch lange und vor allem auch erfolgreiche Geschichte wie der Wiefelsteder Schützenverein zurückblicken. In den 125 Jahren seines Bestehens hat der Verein in Wiefelstede Geschichte geschrieben. „Der Wiefelsteder“ blickt zurück in die Anfänge und die Entwicklung des Vereinsgeschehens bis heute.

An einem Sonntag im Juni 1893 trafen sich in Johann Tapken´s Gasthaus – dort wo heute das Wiefelsteder Rathaus steht – eine kleine Anzahl Männer zur ersten Generalversammlung des neu gegründeten Schützenvereins. Zum „Vorstand der ersten Stunde“ wurden fünf Männer gewählt. Gerhard Brumund aus Wiefelstede führte als erster gewählter Direktor den neu gegründeten Verein. Zu seinem Stellvertreter wurde Hinrich Gerhard Claußen aus Wemkendorf gewählt. Die Schießwettbewerbe wurden auf einem Grundstück, das etwa 20 Minuten Fußmarsch vom Dorf Wiefelstede entfernt lag, durchgeführt. Die ersten Schützenfeste fanden auf dem Platz vor dem Hause des Wirtes Eilers statt. Ein Jahr nach der Vereinsgründung wurde auch schon das erste Königsschießen durchgeführt. Johann Kuck durfte sich als erste Majestät des Wiefelsteder Schützenvereins eintragen lassen.

FESTPLATZ „UP´N BOOM“

Die damals rund 40 Mitglieder waren nicht zufrieden mit der großen Entfernung aus dem Dorf zum Schießstand und suchten nach einem geeigneteren Platz. Dieser wurde schließlich auf der rechten Seite an der Straße nach Spohle gefunden. Da die Vereinsfinanzen für den Bau einer Schützenhalle nicht ausreichten, wurden Anteilscheine ausgegeben, die schnell abgesetzt werden konnten. Der Chronist stellt an dieser Stelle fest, dass der Verein nicht nur in heutiger Zeit, sondern auch zu seiner Gründerzeit flexibel, konsequent und schnell handeln konnte. So entstand in Eigenleistung die Schießhalle auf dem neuen Grundstück, das später den Namen „Up´n Boom“ erhalten sollte. Das erste Schützenfest auf diesem Platz konnte bereits am 24. August 1896 stattfinden. So folgten Jahr für Jahr die Schützenfeste, die sich schnell als Höhepunkte im Vereins- und Dorfleben von Wiefelstede entwickelten. Das hat sich bis zum heutigen Tage nicht geändert. Nach und nach wurden Kontakte zu den Nachbarvereinen aufgenommen. Es wurden Freundschaftswettkämpfe ausgetragen und die Mitgliederzahl stieg peu a peu an. Während des Ersten  Weltkriegs fanden keine Schützenfeste statt. Bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs fanden weiterhin Wettkämpfe und die Schützenfeste statt. Mit dem Ende des Krieges untersagte die englische Besatzungsmacht dem Schützenverein sämtliche Aktivitäten, was letztendlich das Ende des Vereins bedeutete.Mit der zunehmenden Stabilisierung der Verhältnisse wurde auch wieder der Wunsch nach einem Aufl eben des Vereins wach. Eine erste Zusammenkunft fand am 6. August 1949 statt, an dem sich 29 ehemalige Mitglieder im Lokal des Gastwirts Rabe trafen.
Geleitet wurde die Versammlung vom damaligen Bankleitrer der Raiffeisenbank Kurt John. Da sich später herausstellte, dass der alte Verein gar nicht abgemeldet worden war und durch die „Neugründung“ nun zwei Nummern unter dem Begriff „Schützenverein Wiefelstede“ im Vereinsregister eingetragen waren, hätte es zu dieser Aktion gar nicht kommen müssen. Aber, doppelt hält eben besser.

NEUER FESTPLATZ „AM HÖRNER KROOG“

So ging es nach der „Neugründung“ unter dem 1. Vorsitzenden Christian Hienen schnell bergauf. Das Vereinsleben kam wieder richtig in Schwung. Das letzte Schützenfest „Up´n Boom“ fand im Jahr 1951 statt. Ein Jahr später trennte man sich von dem Grundstück und kaufte ein neues in günstiger Lage an der Gristeder Straße neben dem Hörner Kroog. Hier wird auch heute noch das Schützenfest gefeiert. So konnte schließlich das 59. Schützenfest als erstes auf dem neuen Festplatz „Am Hörner Kroog“ gefeiert werden. Die älteren Schützen erinnern sich noch heute an das Fest. Denn in der Nacht gegen drei Uhr heulten die Sirenen. Die Bäckerei Mühlenfeld brannte. Obwohl sich ein Teil der Feuerwehrmänner, die auch dem Schützenverein angehörten, noch auf dem Schützenplatz befanden, warensie in kürzester Zeit beim Brand und im erfolgreichen Einsatz. Das Schützenfest Nr. 64 im Jahr 1957 sorgte für eine Premiere, die bis heute für Furore sorgt. Es wurde zum ersten Mal die Schützenlieselwahl durchgeführt. Helga Haake durfte sich nicht nur die Siegerschärpe umhängen lassen, sondern erhielt obendrein eine von Walter Imken gestiftete Rhein-Mosel-Fahrt. Nach 82 Jahren war es zudem an der Zeit, dass die Männerdomäne im Verein ein Ende hatte. Die ersten Schützendamen hielten 1975 Einzug in den Verein.

SPORTLICHE ERFOLGE IM VORMARSCH

Der sportliche Aspekt neben dem Geselligen fand immer mehr Anreiz und die Erfolge der Schützenklasse ließen nicht lange auf sich warten. So konnten in den Jahren 1977, 1979, 1981 und 1983 auf den Deutschen Meisterschaften in München große Erfolge verzeichnet werden. Der Startschuss zum Schützenfest ist heute nicht mehr denkbar ohne die drei Kanonenschläge und natürlich nicht ohne die „Wiefelsteder-Schützenpolka“. Die Premiere hierzu fand auf dem 89. Schützenfest statt. Das „Westerwald-Echo“hatte dieses Lied mitgebracht und es fehlt heute bei keiner Eröffnung auf dem Rathausplatz.

 

Text & Bild: Wolfgang Wittig